Nachdem Holger die Ergebnisse wie immer akkurat dargelegt hat, füge ich noch ein paar Beobachtungen als Augenzeuge hinzu:
Rainer hatte es in der B-Gruppe nur mit nominell schwächeren Gegnern zu tun. Nach eigenem Bekunden liegt ihm das nicht so, denn ähnlich wie Holger gehört Rainer ja zu den eher auf Sicherheit bedachten Spielern und da gelingt ihm gegen Stärkere auch häufig mal ein halber oder ganzer Punkt. Diesmal musste er also in jeder Partie das Spiel machen, was in der ersten Runde gleich nach hinten losging, weil ein in die gegnerische Stellung eindringender Turm dort verhaftet wurde. Die zweite Runde war ein knapper Sieg im ausgeglichenen Endspiel, in der dritten Runde dagegen dauerte es nur 22 Züge bis zum Erfolg (zufällig entspricht dies der einzigen Lösung, die Rainer beim Rasende-Roboter-Spiel fand), die Hauptaufgabe bestand für ihn darin, einem (sogar für Rainer verlockenden) Figurenopfer zu widerstehen, was sofort verloren hätte. In der vierten Runde war er lange dem Sieg nahe, in der Schlussstellung jedoch mit einem halben Punkt gut bedient und am Abschlusstag besaß er schon bei meinem ersten Blick aufs Brett weniger Damen als sein Gegner, was ja im Allgemeinen kein gutes Zeichen ist. Zu weiteren Eindrücken von der Partie kam ich dann auch nicht mehr, sie muss ein schnelles Ende gefunden haben.
Sabine hatte wie immer beim Ramada-Cup aufgrund ihrer guten Elozahl ein sehr schweres Turnier vor sich. In der D-Gruppe würde sie eher auf gleichstarke Gegner treffen, aber die Teilnahme dort lässt das Reglement nicht zu. In den ersten beiden Runden kam sie gut aus der Eröffnung, wobei sie im Auftaktspiel sogar ein Remisangebot ausschlug, doch das Punktekonto blieb zunächst leer. In der dritten Runde war Sabine erfolgreich, ich habe von der Partie aber nicht viel gesehen. In den beiden Schlussrunden erlitt Sabine im Mittelspiel jeweils deutliche materielle Einbußen, die in der vierten Runde zu einem verlorenen Endspiel führten, in der fünften kam es gar nicht so weit.
Kristin hat vier Runden lang die Partien dominiert, lag danach mit 3 Punkten auf einem Qualifikationsplatz und hätte dabei in den ersten beiden Runden sogar noch mehr erreichen können, weil sie jeweils mehrere Gewinnchancen ausließ. Dafür waren die Siege in der dritten und vierten Runde dann sehr sicher herausgespielt. Am Ende musste sie aber feststellen, dass es auch Gegnerinnen gibt, die viel zu gut für ihr Alter spielen. Ihre 14-jährige Kontrahentin ist mit ihrer Wertungszahl von 1624 schon weit aus der Gruppe herausgewachsen, aber da für die Einteilung immer die Zahlen vom Oktober der laufenden Saison gelten, kommt es bei diesen Ramada-Turniern schon mal vor, dass sich ein schnell entwickelnder Jugendlicher in einer zu niedrigen Gruppe befindet. Bei Jan Hendrik war das in dem Alter genau so. Die Partie lief also nicht so gut und nachdem der zweite Bauer verloren ging, gab Kristin bald auf.
Markus hatte in den beiden ersten Runden Glück. Zunächst bot ihm ein junger Gegner nach einem Bauerneinsteller von Markus remis an, während sein Gegner in der zweiten Runde in einem Bauernendspiel den Gewinn nicht fand. In der dritten Runde spielte er ein interessantes Figurenopfer. Nachdem der Gegner sich genötigt sah, die Figur zurückzugeben, um seinem König eine Flucht zu ermöglichen, hatte Markus klaren Vorteil, warf dann aber alles nach vorn, um den König zu erlegen und wurde von einem außer Acht gelassenen gegnerischen Freibauern ausgekontert. In der Folgerunde funktionierte das Opferspiel besser und wurde mit einem Damengewinn abgeschlossen und in der Schlussrunde lag Markus im Endspiel einen Turm vorn und besaß zudem einigen Zeitvorteil. Trotzdem fand er keinen Weg, einen gegnerischen Freibauern in die Schranken zu weisen und musste sich daher mit einem Remis begnügen.
Das Ramadahotel hat uns gut gefallen, wobei der Spielsaal der A- und E-Gruppe weitaus schöner gelegen und räumlich großzügiger ausgestattet war als der Saal der anderen Gruppen.
Vom Außerschachlichen ist an erster Stelle zu vermelden, dass ein weiteres Mitglied unseres Vereins in die Kunst des edelsten aller Kartenspiele eingeführt wurde. Markus gelang es sogar, an seinem ersten Spielabend Lehrgeldzahlungen zu vermeiden. Rainers Ostfriesenfraktion (u.a. auch sein Bruder Joachim) war dagegen den Aufläufen mehr als dem Brokdorfen zugetan, während mir vor allem die Buffets im Hotel gefallen haben. Außerdem ging das Turnier mit einem HSV-Sieg los, was angenehme Erinnerung an unsere Baden-Baden-Reise vor ein paar Jahren weckte. Nur für meine "Black Stories" konnte ich keine Fans finden, aber vielleicht gelingt mir das ja im nächsten Jahr, wenn ich voraussichtlich selbst mal spielberechtigt bin.