Als einziger Marmstorfer, dafür aber zusammen mit vielen anderen Butenostfriesen habe ich am 11. Nordwestcup in Bad Zwischenahn teilgenommen. Stielvolles Spiellokal war die mitten im Kurpark gelegene Wandelhalle, die für die 248 Teilnehmer im Open und B-Turnier mehr als ausreichend Platz bot.
In der 1. Runde spielte ich mit Weiß gegen Josef Tunka, einen freundlichen Herrn mit DWZ 1611. Ich zeigte mich genauso freundlich und stellte gleich nach der Eröffnung ersatzlos meinen d-Bauern ein. Zehn Züge später meinte mein Gegner, dass ich eine Blockadestellung erreicht hätte, und bot mir remis. Ich war jedoch der Ansicht, dass er d6-d5 durchsetzen kann, und nahm deshalb dankend an.
Am Freitagmorgen wurde ich in der 2. Runde von dem Jugendlichen Jonas Afken (DWZ 1600) ganz fürchterlich zusammengeschoben. Anstatt herumstehendes Material einzusammeln entschied er sich, eine Qualität zu opfern und mich anschließend mattzusetzen. Dies hatte allerdings den Nachteil, dass dabei sein eigener König ins Schach geriet. So konnte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Partie gewinnen, in der mein König mattgesetzt worden war. Die Partie am Nachmittag gegen Ludger Höllmann (DWZ 2153) verlief ohne erwähnenswerte Höhepunkte, so dass ich meinen ersten halbwegs verdienten halben Punkt verbuchen konnte.
In der 4. Runde wurde es gegen Torsten Thimm (DWZ 2076) schnell so taktisch, dass keiner mehr durchstieg und jeder mal auf Verlust stand. Am Ende der Partie war das leider ich. Hinterher hatte ich Zeit, bei wunderschönem Winterwetter einen Spaziergang am Zwischenahner Meer zu machen. So gestärkt hatte ich nachmittags keine Probleme, Klaas Ansmann (DWZ 1793) zu beweisen, dass es gar nicht so einfach ist, sich im Angenommenen Damengambit an seinen Mehrbauern zu klammern. Bereits nach 14 Zügen strich er die Segel.
Am Sonntagmorgen kam es für mich ganz dick. In guter Stellung habe ich mir einzügig einen Bauern schlagen lassen. Nachdem Kristian Dimitrijeski (DWZ 2095) sich unverständlicherweise seine Bauernmehrheit selbst entwertet hatte, hätte ich das Endspiel eigentlich remis halten müssen, wenn ich mich nach 93 Zügen und mit zwei Minuten auf der Uhr nicht noch austempieren lassen hätte. Diese Niederlage und das in der kurzen Pause gegessene Stück Apfeltorte hatte ich noch nicht verdaut, als ich mich zur letzten Runde gegen Tilman List (DWZ 1718) ans Brett setzten musste. So kam ich dann auch nach einem unsachgemäß vorgetragenen Minoritätsangriff schnell in eine schlechte Stellung, aber nachdem mein Gegner eine gute Chance ausgelassen hatte, kam ich besser ins Spiel und konnte nach 4:55 Stunden im Turmendspiel meinen letzten Bauern verwandeln.
Mit 4 Punkten landete ich auf dem 65. Platz, was meinen Erwartungen entsprach. Alles in allem waren es vier anstrengende, aber auch sehr schöne Tage. Der Nordwestcup ist ein perfekt organisiertes Open mit idealen Spielbedingungen. Vielleicht nehmen im nächsten Jahr nicht nur viele Butenostfriesen, sondern auch ein paar mehr Marmstorfer teil.